Monatsbericht März

Wieder geht ein ereignisreicher Monat in Anaiyeri zu Ende.

Frau Dr. Horter-Weber hat uns durch diesen Monat begleitet und wir haben viel gelernt und ihre fachliche und menschliche Unterstützung geschätzt. Gemeinsam mit dem ganzen Team hat sie uns in die Ultraschalltechnik eingewiesen, in der Nahttechnik fortgebildet und bei der Wiederbelebung von Neugeborenen geschult. Es waren v.a. viele Frauen zur Ultraschall-Untersuchung da und dadurch hatten wir reichlich Gelegenheit das Erlernte anzuwenden. Auch kamen ein paar Frauen in einer frühen Schwangerschaftswoche, bei denen wir leider eine Fehlgeburt diagnostizierten und sie an ein Krankenhaus weiterverwiesen haben. Vielen Frauen konnten wir aber positive Ergebnisse mitteilen – u.a. auch eine Zwillingsschwangerschaft bei einem jungen Paar. Wir sind sehr dankbar über diese großartige Unterstützung von Dr. Horter-Weber!

Zudem kamen 2 Kinder bei uns zur Welt – ein Mädchen und ein Junge. Bemerkenswert war die Familie, deren 1. Kind 8 Tage nach der Geburt verstorben ist und die jetzt glücklich sind, dass das zweite Kind gesund zur Welt kam und prächtig gedeiht. Am Tag nach der Geburt kam noch dazu, dass die Kuh der Familie ein Kalb geboren hat mit einem weißen, herzförmigen Fleck auf der Stirn – was  sie als besonders gutes Anzeichen sehen!

Wir betreuten drei Frauen während der Geburt – haben uns jedoch dann für eine Verlegung ins Goverment Hospital entschieden. Bei zwei Kindern waren die Herztöne unter der Geburt auffällig und das Fruchtwasser grün. Das andere Kind rutschte nicht tiefer in das Becken – wir haben sie ins Krankenhaus begleitet und bei allen war ein Kaiserschnitt notwendig. Die Mütter und Kinder betreuen wir zu Hause weiter und allen geht es gut. Eine Frau, deren Kind mit dem Po voran im Becken saß,  haben wir nach dem Blasensprung auch ins Krankenhaus begleitet. 

Am 5.3.13 hatten zwei der deutschen Hebammen einen Unfall mit dem Roller. Beide hatten Schürfwunden, Hämatome und Kopfschmerzen. Das gesamte indische Team hat sich sofort rührend um sie gekümmert und sie sind zur Kontrolle ins Krankenhaus gefahren worden. Katharina hatte ein Gehirnerschütterung und Verena einen Knochenbruch am Schläfenbein. Dank der guten Unterstützung des Teams konnten beide in Anaiyeri langsam genesen und mussten nicht stationär bleiben. Alle- bis zu den Reinigungsfrauen -  haben sich jeden Tag  um alles bemüht was zur Heilung unterstützend war! Wir waren sehr gerührt von dieser großen Anteilnahme. Stefanie und Dr. Horter-Weber haben indes mit den indischen Schwestern den Alltag mit den Schwangeren und Gebärenden gemeistert inklusive Village Visit und Hausbesuche.

Auch haben wieder Unterrichtseinheiten mit den indischen Krankenschwestern und Dr. Horter-Weber stattgefunden. Wir haben einen Katalog erstellt mit Beschwerden in der Schwangerschaft, der Diagnose und der Therapie. Dabei haben wir auch die Himalaya Produkte vorgestellt – Produkte auf pflanzlicher Basis, die in Indien hergestellt werden und günstig erhältlich sind und wir mit großem Erfolg bei den Frauen eingesetzt haben. Diesmal haben wir viel praktisches geübt: Neugeborenen-Wiederbelebung mit der Puppe, Ultraschall an Schwangeren und uns selbst, im Rollenspiel eine Geburtssituation, bei der die Schultern des Kindes nicht gleich geboren werden konnten und Fallbesprechungen der Geburten, Verlegungen und CTG-Unterricht.

Überraschend bekamen wir auch Besuch von 2  Health-Inspektoren der Gesundheitsbehörde. Sie haben sich die Räumlichkeiten angesehen, nach Details gefragt und die Geburtenzahlen notiert. Sie waren sehr begeistert von dem ordentlichen, sauberen und freundlichen Zustand des MHC und haben uns sehr gelobt. Sie erfassen alle Geburtsstationen im Umkreis und waren überrascht über die hohe Geburtenzahl – denn andere private Institutionen haben deutlich weniger Geburten.

Ein weiterer Höhepunkt war eine Einladung zum Womens Day bei der PMD – unserer indischen Partnerorganisation. Wir wurden als Ehrengäste begrüßt und waren begeistert von den vielen Frauen jeden Alters (alle von den Frauenselbsthilfegruppen der PMD), die zu diesem Anlass in die PMD-Zentrale gekommen sind. Der Präsident, Dr. Arokiasamy, hat das MHC und unsere Arbeit vorgestellt – zudem gab es große Plakate mit Fotos vom MHC und den Müttern und Babys. Wir wurden mit einem Schal geehrt, wie dies in Indien üblich ist. Es gab ein umfangreiches Programm mit Gesang, Tanz und Reden. Ein beeindruckendes Ereignis für uns alle.

Am Freitag vor Ostern kam Hebamme Yasmin Metwaly  zu uns um das Projekt in den nächsten fünf Monaten zu unterstützen.

Zum Osterfest wurden wir eingeladen gemeinsam die Mitternachtsmesse zu besuchen. Hier bot sich ein farbenfrohes Bild – denn die Familien hatten sich mit neuer Kleidung eingedeckt und wir sahen viele prachtvolle Saris mit Gold-und Silberglitzer und Blumenschmuck im Haar. Die katholische Messe dauerte 2,5 Stunden, da zu diesem Anlass auch zwei Kinder getauft wurden.

Das Indien-Team