Der April 2011 5 Years, 8 Months ago  

Ihr Lieben zu Hause,

der April ist rum – Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie froh ich darum bin. Denn es gab diesen Monat einige schockierende Nachrichten und unschöne Mitteilungen, auf die ich aber nicht weiter eingehen möchte. Diese Dinge sollte man erst mal in Ruhe mit allen Beteiligten besprechen und nach Lösungsansätzen suchen. Nur so viel, die Belastungen hier werden nicht weniger.
Deshalb diesen Monat auch nur eine kurze Zusammenfassung.
Wir haben Anfang des Monats ein Notstromaggregat gekauft. Wir erhoffen uns, dass damit ein Großteil unserer Stromprobleme gelöst werden kann. Das gute Stück ist am 29.April geliefert worden. Der Anschluss wird wohl in den ersten Maitagen geschehen, mit tatkräftiger Hilfe von Jakob Schaub, einem Elektriker aus der Schweiz, der auf seinem Rückweg von Bangladesch (wo er seit mehreren Jahren ein Hilfsprojekt leitet) nach Deutschland bei uns vorbeigekommen ist. Ich finde, das ist ein unglaubliches Engagement und wir sind wahnsinnig dankbar und froh um seine Unterstützung.
Eines der Personalbadezimmer im ersten Stock ist weitestgehend fertig gestellt und benutzbar.
Der „Steriraum“ ist fertig. Er macht seinem Namen nun auch volle Ehre und hat einen funktionierenden Autoclaven, den wir bereits ausgiebig genutzt haben. Naht- und Nabelbestecke, geburtshilfliche Zangen und Saugglocken, sowie Spekula sind sterilisiert.
Auch unsere Waschmaschine hat ihren Dienst begonnen.
Die Bettwäsche für die Kreißbetten ist fertig genäht.
Wir haben angefangen, die ersten Ausbildungseinheiten für unsere indische Krankenschwester/ Hebamme Mary-Agnes und Ärztin Annie durchzuführen.
Und nicht zuletzt haben wir bisher 3 schwangere Frauen zu Vorsorgeuntersuchung in der Geburtshilfestation begrüßen dürfen. Ich hätte bald nicht mehr damit gerechnet, dass ich in der Geburtshilfestation jemals das Geräusch eines laufenden CTGs (kindlicher Herztonschreiber) höre. Die Freude darüber schafft es allerdings nur für einen Moment, die oben erwähnten Belastungen zu verdrängen.
Außerdem haben wir Kontakt zu einer deutsch-indischen Klinik ca. 1 Stunde von Anaiyeri entfernt aufgenommen. Diese Klinik hatte letztes Jahr 50 jähriges Jubiläum und begann ihre Arbeit mit der Behandlung von Leprakranken. Mittlerweile ist es ein gut funktionierendes Allgemeinkrankenhaus und ein echtes Schmuckstück. Leider wurde uns erst im April von dieser Klinik berichtet. Somit können wir erst jetzt von ihren Erfahrungen profitieren, aber besser spät als nie. Wir versuchen eine gute Zusammenarbeit mit ihnen zu erreichen; die Möglichkeit unsere sämtlichen geburtshilflichen Medikamente bei ihnen zu bestellen wurde uns bereits zugesagt.
Ja, und ihr werdet es nicht glauben, die Visaverlängerung geht in die 2.Runde. Yippie! Alle Papiere sind eingereicht, inklusive neuerdings erforderlichem polizeilichem Führungszeugnis. Lasset uns warten!

So, dass war es diesmal in aller Kürze.

Genießt die kühle Luft in Deutschland, heiß ist auch nicht immer schön.

Alles Liebe

Hanka