Der Durchschnitts-Tamile ist nicht imstande Zusammenhänge zu realisieren und demzufolge  resultierende Schritte in der richtigen Reihenfolge durchzuführen...

Bevor jemand auf die Idee kommen könnte, ich sei Rassist geworden:

Die Aussage stammt von einem Tamilen. Sprachlehrer an einer renommierten Schule in Pondicherry und Hausbauer.  Diese Aussage kam im Zusammenhang mit meiner Frage, weshalb innert fünf Wochen die Straße vor seinem Haus dreimal aufgerissen werden müsse, um die neue Wasserleitung zu seinem neuen Haus zu erneuern. Die letzte Aktion verbunden mit dem Abriss von Teilen der Hauseinfahrt. Zweimal die gleichen Leute, das dritte Mal andere Handwerker. Jedesmal Kosten zulasten des Auftraggebers.Heißt: Er bezahlt den Pfusch.

Dieses nicht in Abläufen denken, den dritten Schritt vor dem ersten zu gehen, habe die Kosten für sein Haus (kalkuliert 25000 €) nahezu verdoppelt. Er wisse, daß es sinnvoll sei, die Rohre in Sand zu verlegen. Diese Erkenntnis sei den Arbeitern allerdings nicht vermittelbar. Sie seien es nunmal gewohnt, den Aushub mit den Steinen wieder auf die Rohre zu werfen. Auf meinen Vorschlag, den Sand selbst hinein zu schaufeln, um erneute Verwerfungen zu vermeiden, mochte er nicht eingehen.

Er ist schließlich Lehrer...

Was aber beinhaltet dieser Beruf? Und was kann mit einer solchen Einstellung gelehrt werden? Diese Frage beschäftigt mich seit ich die Ausbaumaßnahmen im MHC intensiv begleite. Wie kann eine Änderung von Verhaltensweisen herbeigeführt werden, wenn man praktisches Vorgehen nicht vorführt? Wie kann Wissen ohne Praxis vermittelt werden? Wie hätte ich jemals GeburtsHilfe erlernen können ohne die praktische Anleitung meiner Lehrer? 

Wie könnte der Plumber ein Waschbecken fest an der Wand montieren, ohne ihm gezeigt zu haben, was „fest" ist? Ihm, der zu Hause vermutlich kein Waschbecken hat. An welcher Wand auch immer. Und wozu auch?

Ein Eimer vor der Tür tut´s auch...

Und wenn man selbst keine Toilette besitzt, wird es schwierig, zum einen deren Notwendigkeit, zum anderen den mit der Wasserspülung derselben verbundenen Installationsaufwand nachvollziehen zu können. So gesehen haben wir Glück mit „unserem" Plumber, der sich immerhin bemüht, Waschbecken anzubringen und Wasser-Spülungen für so genannte Indische Klos, die – mit  Verlaub – eher den aus Frankreich bekannten ähneln. (Zum Verständnis: Unsere bekannten Sitztoiletten sind „European Toilets" !)  Woher sollten die Tamilen auch Toiletten kennen, wenn sie in der Überzahl ihre Notdurft  „in the fields" verrichten?

Ich warte auf das vierte Mal! Um den Lehrer, dessen Miene dann noch säuerlicher aussehen dürfte, zu fragen, ob er denn nun zufrieden sei. 

Bis dahin werde ich vielleicht die Gelassenheit erworben haben, den Handwerkern am MHC ein x-tes Mal vorzuführen wie man Rohre verlegt, Waschbecken befestigt und Wasserspülungen für Toiletten einstellt, damit sie diese auch spülen...

Hinweis am Rande:  Ich bin Arzt...

„Mein" Lehrer lebt jetzt in einem Wohnhaus, welches irgendwann vielleicht seinen Ansprüchen genügen wird.

Das MHC muß anderen Ansprüchen gerecht werden. Kompromißlos. Auch wenn alles dreimal gemacht werden muß und es dreimal solange dauern wird. 
Wenn es am Ende gut sein wird, hat es sich gelohnt. Darum geht es. 

Helfen Sie mit Ihrer Geduld, unsere Geduld zu bewahren! 

DANKE !

Ihr Dr. W. Donné