Monatsbericht Februar 2013  

Im Februar hat das Team der Geburtshilfestation viel Aufregendes erleben können. Zu aller Freude sind insgesamt 3 Mädchen und 2 Jungen im Maternity Health Center geboren  – an anderer Stelle dieser Homepage können Sie einen Geburtsbericht von den für uns immer wieder spannenden Geburtserlebnissen lesen.   

Maßgeblich für uns waren einige Erkrankungen, die durch unsere vorsorglichen Untersuchungen während Schwangerschaft und Geburt entdeckt und behandelt werden konnten. Wir haben bei einer Frau, die leider in ihrer Vergangenheit eine Fehl- und Totgeburt erlebt hat, einen Diabetes erkannt, vielleicht  hat sie diesen sogar schon seit ihrer Kindheit oder Jugend. Nun wird sie in einem der hiesigen Krankenhäuser durch Diabetologen behandelt und kommt für die weitere Schwangerenvorsorge zu uns. Ebenfalls durch eine Blutuntersuchung haben wir bei einer Frau in der 25. Schwangerschaftswoche eine Infektion mit Typhus herausgefunden und sie für die Behandlung in ein Krankenhaus geschickt. Eine schwere, während der Geburt übertragbare Erkrankung bei einem Neugeborenen konnten wir durch eine in Indien nicht routinemäßige Blutuntersuchung verhindern. Wie in Deutschland üblich testen wir jede Frau auf Hepatitis B – zu unserem Schutz und zum Schutz des Kindes. Die Hepatitis- B- positive Frau hatte bei uns ihr Kind geboren und wir haben kurzerhand nach der Geburt eine Immunisierung des Kindes veranlasst, wofür wir 3 Stunden unterwegs waren, da es schwierig war die nötigen Passivimpfstoffe zu erhalten. Dieses Engagement ist für indische Verhältnisse sehr teuer gewesen, wodurch verständlich wird, dass der Hepatitis-B-Test nicht routinemäßig durchgeführt wurde, denn die Kosten für den Passivimpfstoff sind etwa so hoch wie ein durchschnittliches indisches Monatseinkommen. Um den Verlauf der häufig deutlich unter Norm liegenden und deshalb von uns mit Eisenpräparaten und Wurmkuren behandelten Eisenwerte der Schwangeren kontrollieren zu können, haben wir mittlerweile eine kleine hausinterne Studie organisiert. All diese besonderen Ereignisse zeigen uns immer wieder, wie wichtig unsere Arbeit hier ist.     

Das Team vor Ort hat einige Veränderungen erlebt. Für die deutschen Hebammen Nina Falk und Julia Hartmann, die das Projekt ein halbes Jahr tatkräftig unterstützt haben, kamen nach gemeinsamer Einarbeitung Stephanie Röhnisch und Katharina Niessen für 4 bzw. 6 Monate neu ins Projekt. Auch an dieser Stelle möchten wir uns für die wertvolle Arbeit und Unterstützung und die tollen Ideen, mit der Nina und Julia das Projekt weiterentwickelt und begleitet haben, bedanken. Ein weiterer besonderer Dank geht an Gaby Schünemann, die leider ebenfalls nach 2 monatiger ehrenamtlicher und fürsorglicher Tätigkeit zurück nach Deutschland geflogen ist. Für Nina, Julia und Gaby gab es eine Abschiedsfeier mit leckerem Essen für das gesamte Team. Wir sind ebenfalls sehr dankbar, dass Dr. Ursula Horter-Weber wieder für einen Monat nach Anaiyeri gekommen ist, um dem Team fachärztlich bei Seite zu stehen und die Hebammen vor Ort zu schulen. In diesem Monat haben die deutschen Hebammen gemeinsam mit den indischen Krankenschwestern eine Ultraschallfortbildung erhalten und an einer Babypuppe brachten die Hebammen den Krankenschwestern die Reanimation eines Neugeborenen bei.    

Die Niedrigschwelligkeit unseres Projektes konnten wir in diesem Monat dadurch verbessern, dass wir Flyer gedruckt haben und diese an vielen Orten verteilen, vermehrt  Dorfbesuche inklusive geburtshilflicher Checkups für Schwangere, Frauen und deren Kindern bis zu einem Jahr nach der Geburt durchführen, Yogakurse anbieten und unser Maternity Health Center im Unterricht einer hier vor Ort liegenden Schule vorgestellt haben.
Herzliche Grüße, das Indien-Team            03. 03. 2013