Gute Beziehungen zu haben, ist von nicht unerheblicher Bedeutung. In einer Gesellschaft wie der Tamilischen sind Verbindungen unerläßlich, manchmal (über)lebensnotwendig. Unter diesem Aspekt war es mir für die Wirksamkeit des MHC immer wichtig, Verbindungen zu den umliegenden Krankenhäusern und Gesundheits-Zentren aufzubauen und zu pflegen. Schon mit Beginn unseres Eintreffens in Anaiyeri in 2009. Mit Fast-Fertigstellung des MHC im Februar 2011 wurden die ersten gemeinsamen Besuche der staatlichen  Gesundheitszentren  in  Ananthapuram  (4km) und Aniyur (10km) organisiert.

Liebe Freunde und Wegbegleiter,

über meine zahlreichen Visiten anderer Krankenhäuser der näheren und weiteren Umgebung des MHC (teils in Begleitung von Hanka und Josef Malat) will ich nicht berichten. 

Auf den Hinweis eines einheimischen Narkosearztes, der das MHC besuchte, um die Geräte in Augenschein zu nehmen, daß in Chetpet, Distr. Tiruvanamalai, ein Deutsches Krankenhaus sei, haben wir uns am 14-04-2011 auf die Reise begeben. Mary-Agnes, Hanka, Frau Dr. Annie und ich. Im klimatisierten Toyota-Van mit Fahrer.

Nach 45 Fahrminuten über die nicht ganz gute Staats-Straße erreichten wir das Krankenhaus. Und um den Eindruck nicht mit Worten zu stören, anbei einige Bilder:

 

 

Das St. Thomas Hospital ist eine Gründung durch Frau Dr. med. Maria Aschhoff im Jahre 1960 als Lepra-Centrum und wurde während der fünfzig Jahre des Bestehens Zug um Zug erweitert und den Anforderungen angepaßt.

Die Leiterin des Hauses, Sr. Maria Rathinam ist wie die Gründerin Mitglied des MMSI in Würzburg. 

Nach einer kurzen Wartezeit wurden wir herzlich begrüßt, über das Haus und die Sorgen der Leitung informiert und dann von Sr. Nirmala durch die Anlage geleitet. Von Blutbank über Röntgen und Labor ist alles da. Sr. Nirmala ist Leiterin der Anästhesie-Abteilung und hat uns mit den vorhandenen Indischen Narkose-Geräten vertraut gemacht; und mit ihrem besonderen Anliegen: Der Intensiv-Station. Hier werden unter anderen mehr als 25 Patienten pro Jahr versorgt, die von Schlangen gebissen wurden. Man hat ein besonderes Regime entwickelt, was die Genesung beschleunigt und die Zahl der Überlebenden anhebt. Sie ist stolz auf diese ICU!

Das 50 jährige Bestehen der Einrichtung wurde mit großem Aufwand begangen. Das zum Jubiläum herausgegeben Buch bestätigt mit eindrucksvollen Zahlen den Erfolg der Einrichtung. 

Im GYN/OB-Bereich konnten wir mit Frau Dr. Sharmila M. Priya sprechen, Gerne würde sie laparoskopisch operieren, hat aber nicht genügend  Erfahrung. Der Besuch diente zur Aufnahme einer Zusammenarbeit…

Diese zu vertiefen, scheint notwendig in vielerlei Sicht: Man könnte bestimmte Einrichtungen besser auslasten (z.B.: Die Zentral-Sterilisation), im Interesse der Patienten über Verlegungs- und Behandlungsmodalitäten sprechen und sich aushelfen. Darüber wird man nachdenken sollen zusammen mit unseren Indischen Partnern. Diese Art der Zusammenarbeit könnte auch mit den nächstliegenden Einrichtungen überlegt werden. Ich baue auf unseren Tamilischen Cooperator!

Jetzt haben Sie die Bilder gesehen. Während unseres OP-Aufenthaltes wurde dieser gerade gereinigt. Von sieben mal zwei eifrigen Händen. Die Leitende OP-Schwester hat den Erfolg der Reinigung mit einem Wollhandschuh nachvollzogen...

Dem Grundsatz folgend, daß man einen Menschen besuchen sollte, wenn man wissen will, wie es ihm geht (Goethe), haben wir Seeli, eine unserer tüchtigen Putzfrauen am 15-04-2011 aufgesucht. Seeli war am Morgen des 09-03-2011 auf dem Weg aus der Kirche zur Arbeit vom Fahrrad gestürzt und hatte sich einen –wohl komplizierten- kniegelenksnahen Unterschenkelbruch  rechts zugezogen. Gerda und Hanka hatten sich sehr bemüht, sie zu (unter)stützen und Hanka hatte sie in Begleitung von Dr. Annie in dem vom BMZ gestifteten Ambulanz-Fahrzeug nach Viluppuram gebracht.  Die in einem Privathospital in Viluppuram für die frühe Nacht vorgesehene Operation wurde nicht durchgeführt, da niemand ihrer Angehörigen zur Verfügung stand, sodaß sie zunächst nach Hause und am darauffolgenden Tag zur Operation ins Spital  mußte. Seeli ist ein zufriedener Mensch mit viel Vertrauen. Da lag sie auf der Steinbank der „Veranda“ des Hauses ihrer Eltern (als Witwe geht sie zurück zu ihrer Familie), das Knie verbunden mit einer Elastik-Binde, den Holzstock neben sich. Gehen kann sie nicht. Das Bein im Kniegelenk  bewegen kann sie nicht. Ob sie es nicht soll, war nicht klärbar. Im Bereich der Kniescheibe  ein Bluterguß. Die Wunden von zwei etwa 2 cm langen Schnitten unterhalb des Gelenks sind verheilt und die Medikamente gegen Schmerzen und Magengeschwüre ausgegangen. In der 18. KW soll eine Röntgenkontrolle durchgeführt  und das weitere Vorgehen festgelegt werden. Ein Jammer, sie da liegen zu sehen. Und rührend, wenn ihre Eltern Fruchtsaft anbieten zu unserer Erfrischung. Hoffentlich wird alles gut. Eine junge Frau mit zwei Kindern für die sie alles gibt, was sie hat. 

 

Bevor ich Ihnen zum Abschluß alles Gute wünschen darf, füge ich eine Internetadresse an, damit Sie meine Be-Eindruckung nachvollziehen können:

www.missionshelferinnen.de

Danke für Ihre Aufmerksamkeit

Ihr Dr. W. Donné