Begeistert war unser deutsches Hebammenteam über die fünfwöchige Unterstützung durch eine schweizer Hebammenpraktikantin und der deutschen Ärztin Frau Dr. Horter- Weber, die als Seniorexpertin über SES unserem Projekt zur Verfügung stand. Durch wöchentliche Besuche in den umliegenden Dörfern wird den Schwangeren die Arbeit der Geburtshilfestation bekannt gemacht. Sehr interessiert und aufmerksam folgen die Schwangeren den Ausführungen unserer Hebammen zu Schwangerschaft und Geburt. Viele Kinder und Männer lauschen neugierig an den offenen Fenstern und nehmen so an den sehr gut besuchten Veranstaltungen teil. Durch Blutdruckmessen und einfache Untersuchungen werden die Schwangeren mit den Hebammen vertraut. Erfreulicherweise erscheinen viele dieser Frauen zu den Vorsorgeuntersuchugen in die Geburtshilfestation, so dass sich mittlerweile das Wartezimmer sehr farbenfroh füllt. Frau Dr. Horter- Weber und das Hebammenteam führten viele Ultraschalluntersuchungen, viele Vorsorgeuntersuchungen durch und besuchten ein im MHC neugeborenes zur Nachsorge zu Hause.
Unsere indischen Schwestern sind sehr lernfreudig, höchst motiviert und arbeiten als gutes Team mit den deutschen Hebammen zusammen. Immer wieder leisten sie gerne Überstunden, kommen sogar samstags zum Dienst und versuchen sich eifrig an einzelnen Wörtern der deutschen Sprache.
Unser indischer Partner Anbarasu organisiert hervorragend die meetings in den Dörfern,transportiert die Schwangeren zu den Vorsorgeuntersuchungen, bringt Risikopatientinnen mit der Ambulanz in ein größeres weiter entfernt liegendes Hospital und fungiert als Hausmeister. Auch seine Frau Dr. Annie leistet hervorragende Übersetzungsdienste und bringt sich stundenweise als Ärztin in die Arbeit mit ein.
Um ernährungsbedingte Mangelzustände der Schwangeren zu beheben, erhalten die Schwangeren kostenlos Obst und einen besonderen Tee nach den Vorsorgeuntersuchungen.
Die Schwangeren zeigen große Dankbarkeit und Offenheit für diese medizinische Versorgung. Besonderen Ausdruck wurde dies dadurch verliehen, dass unsere deutsche Hebamme Daniela Patin bei der im MHC geborenen kleinen "Daniela" wurde und unser Team zur Tauffeierlichkeit eingeladen wurde. Immer wieder erfährt unser deutsches Team auch die indische Gastfreundlichkeit: so wurden sie zur Familienfeierlichkeit einer indischen Schwester eingeladen, mit Blumen geschmückt und mit indischen Köstlichkeiten bewirtet.
Mitte Juni besuchte ein indischer Inspektor unsere Geburtshilfestation. Durch diese Inspektion soll eine staatliche Anerkennung unserer Geburtshilfestaion erlangt werden. Diese ist Voraussetzung dafür, dass unser MHC (Maternitity Health Centre) staatlich unterstützt wird und die Schwangeren bei einer Geburt im MHC ein staatliches Fördergeld von ca. 200 Euro erhalten. Der Inspektor reichte die Ergebnisse seiner Inspektion an die zuständige Amtsärztin weiter und machte Hoffnung auf die erwünschte Anerkennung.
Ende Juni musste uns unsere deutsche Heabmme Frau Ursula Michel leider aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Wir sind ihr dankbar für ihre Unterstützung und Mitarbeit über drei Monate hinweg.
Die deutsche Hebamme Daniela wird nun bis Anfang August alleine mit dem indischen Team die Arbeit vor Ort weiterführen. Dann wird sie Unterstützung durch zwei weitere deutsche Hebammen und einer Medizinpraktikantin erhalten.
Helmut und Heidrun Wießner