Nach acht Monaten Dienst in unserer Geburtshilfestation wurde Hebamme Daniela Nedogoda mit einem Fest von unseren indischen Freunden verabschiedet. Viele Frauen, Dorfbewohner und Kinder kamen zum Feiern und bedankten sich herzlich bei Daniela, die die Herzen der Inder erobern konnte.
Die Arbeit in der Geburtshilfestation wird nun von den deutschen Hebammen Nina Falk, Julia Hartmann und Verena Schurr fortgesetzt. Nina Falk beschreibt die Arbeit wie folgt:
2.November 2012, Hebamme Verena hat Deutschland nun auch hinter sich gelassen, um das Projekt in Indien zu unterstützen. Sie ist uns eine wirkliche Bereicherung. Zu dritt leiten wir nun den Kreißsaal des Maternity Health Center. Für Hebamme Daniela ergibt sich so noch genug Zeit, um letzte Abschiedsbesuche zu vollziehen und sich in Ruhe auf ihre Rückkehr nach Deutschland vorzubereiten nach nunmehr 8 Monaten in Indien.
Neben den täglichen Schwangerenvorsorgen im MHC, fuhren wir regelmäßig zu Hausbesuchen für postpartale Kontrollen. Ebenso findet einmal pro Woche ein Village Visit, jedes mal in einem anderen Dorf, statt. Dank der jeweiligen Angestellten der PMD in den Dörfern, werden unsere Dorfbesuche großzügig angenommen. Wir führen normale Schwangerenvorsorgen durch und stellen sicher, dass alle wichtigen Untersuchungen, sofern wir sie nicht selber durchführen, in den Governmentkranknhäusern erfolgen. Die Schwangeren begegnen uns mit sehr viel Respekt und Dankbarkeit, öffnen sich uns, sodass wir ihnen in den meisten Fällen schon mit kleinen Tips und Hausmittelchen helfen können. Oft steht ein großer Teil der Dorfbewohner um uns herum und beobachtet uns begeistert bei der Arbeit. Am Ende können wir auch viele der älteren Menschen mit einem einzigen Blutdruck messen zufrieden stellen. Viele der Schwangeren kommen weiterhin zu Vorsorgeuntersuchungen in unser MHC und entscheiden sich sogar oft, dann auch bei uns zu entbinden und verzichten so auf das, für die Menschen hier so wichtige und lebensnotwendige, Geld der Regierung, wenn sie in einem Governmenthospital entbunden hätten.
So können wir auf 6 wunderschöne und komplikationslose Geburten im November zurückblicken. Für die Frauen immer wieder faszinierend ist, dass sie hier nicht im Liegen auf einem Metalltisch entbinden müssen, dass sie nicht angeschrien oder gar geschlagen werden, dass sie respektvoll behandelt werden und auch mal laut sein dürfen unter der Geburt. Was für uns eine Selbstverständlichkeit ist und hier noch lange keine Normalität. Ein Geburtshocker, ein Gymnastikball, Geburten im Stehen oder anderen angenehmen Positionen und eine gemütliche Atmosphäre durch warmes Licht und Duftöle werden hoch geschätzt und mit Süßigkeiten und frischem Obst honoriert.
Außerdem können wir stolz berichten, dass wir unser Frühchen nach 6 Wochen stationärem Aufenthalt bei uns vor wenigen Tagen entlassen konnten. Es wird inzwischen voll gestillt, entwickelt sich gut und hat sehr gut zugenommen.
Weiterhin konnten wir letzten Monat einigen Frauen mit Stillproblemen helfen, sowohl mit einfachen Mitteln als auch durch stationäre Betreuung.
Insgesamt lässt sich sagen, dass es immer etwas zu tun gibt, sei es medizinsich oder organisatorisch. Die Arbeit verlangt all unsere Standhaftigkeit und Geduld, doch sind wir hochmotiviert.